Sachlage Schalenwild

Die in Liechtenstein jagdbaren Wildtierarten sind im Jagdgesetz Art. 3 aufgeführt. In der Diskussion um Wald und Wild geht es in erster Linie um die Arten der grossen Pflanzenfresser Rothirsch, Gams und Reh. Sie beeinflussen die Waldverjüngung, weil einige Baumarten zur natürlichen Nahrung dieser Arten gehören. Sind die Wildbestände zu hoch, ist auch der Verbiss an Bäumen zu gross. Sind die Ansprüche der Waldvertreter für eine von Wildtieren unbeeinflussten Waldverjüngung zu hoch, können auch schon sehr wenige Tiere die Erwartungen an die Waldverjüngung in Frage stellen.

Wieviel Schalenwild der Liechtensteiner Wald verträgt hängt von verschiedenen Faktoren ab. In erster Linie ist es die Bestandshöhe, die zur Zeit bei ungefähr 250-300 Stück im Winter und rund 500 Stück im Sommer (inklusive der neugeborenen Kälber) liegt. Darin enthalten ist auch Rotwild das im Sommerhalbjahr aus den Überwinterungsgebieten Vorarlbergs und Graubündens nach Liechtenstein einwandert. Schalenwild, vor allem das Rotwild, braucht aber auch beruhigte Lebensräume, wo es in Ruhe Äsung aufnehmen kann. Die Einhaltung und der Vollzug der Wildruhezonen muss deshalb verbessert werden. Die Förster unterstützen die Jäger durch Anlage von Äsungsflächen im Wald und offene Schneisen, in denen das Wild bejagt werden kann.

Wild, gehört zur Gesamtökologie des Waldes. Die FL-Jäger sind sich ihrer Aufgabe zur Regulierung der Wildbestände bewusst und arbeiten erfolgreich. Liechtenstein ist das einzige Gebiet der Region, wo die Rotwildbestände stabilisiert werden konnten, in allen angrenzenden Gebieten nehmen die Bestände zu. In keinem Gebiet der Region wird so viel Rotwild pro Fläche erlegt wie in Liechtenstein. Der Wildlebensraum ist ein offenes System. Jedes Jahr wandert Rotwild aus den angrenzenden Gebieten in unser Land ein und erschwert die Bestandsreduktion.

Dieses Problem kann nur im Einvernehmen und unter Mitarbeit der angrenzenden Länder und Kantone gelöst werden. Die konsequente Umsetzung von Wildruhegebieten und der Schutz des Wildlebensraum müssen besser vollzogen werden. Zunehmende menschliche Störungen im Wald erschweren die Sichtbarkeit des Wildes und damit auch die Jagd.

Eine integrale Sichtweise von Wild-Jagd-Wald ist nötig, um eine nachhaltige Wild- und Jagdpolitik zu erreichen. Dazu benötigt es eine Raumplanung des Wildtierlebensraumes unter Einbezug der Waldwirtschaft.